Donnerstag, 24. Februar 2011

Blockseminar 4.4. - 9.4.

Blockseminar 4.4. - 9.4. D433 Uni KN

MO: Die Eroeffnung mit einem handout und freier Rede zu Eva Schiffer: EINE PHILOSOPHISCHE PRAXIS FUER UNSERE ZEIT macht Lydia Wobst. Tillmann Weisser führt ein in Imre Hofmann: Experiment PHILOSOPHIEREN (außerhalb "akademischer" Fachdiskurse)

DI: Thema Detlef Staude / Florian Huber (noch frei). Beide Autoren werden am 9.4. zur METHODEN-Debatte nach Konstanz kommen.

MI : TRAUN - philosophisch. Sara Telatar stellt die Konzeption der Basler Philosophischen Praktikerin Martina Bernasconi vor. Siehe auch: http://www.denkpraxis.ch/denkbuch.htm

DO: Sternstunde Philosophie zur Philosophischen Praxis (Martina Bernasconi und Roland Neyerlin im Interview). Beitraege aus dem Methoden Handbuch nach Wahl: . . .

FR: PP als LEBENSFORM & FUHRUNGSCOACHING. Moritz Schlitzer behandelt den Ansatz von Anette S. Fintz. Fortsetzung am 9.4. moeglich, wenn zur Debatte um METHODE Anette Fintz anwesend ist.

Wer mit seiner UNI-mail als Teilnehmer angemeldet ist, kann in ILIAS auf den Ordner
"Aktuelle Texte zur Philosophischen Praxis" zugreifen. (mail to: mike.roth@uni-konstanz.de)

Freitag, 11. Februar 2011

BildungsReformation / Lydia Wobst

Philosophische Praxis heute: Sloterdijk

Bildungreformation
Ein Vergleich der Humboldtschen Universitätsidee mit Slotderdijks Haus des Wissens


I.Einleitung

II.Sloterdijks Theorie
II.1 Der absolute Imperativ und Immunologie
II.2 Anthropotechniken
II.3 Trainerwesen und Vertikalität
II.4 Das große Haus des Wissens
II.5 Der Sloterdijksche Bildungsbegriff

III. Humanistische Position
III.1 Der Humboldtsche Bildungsbegriff und Universitätsgedanke
III.2 Aufgaben der Universität, Methodik in Humboldts Theorie

IV. Gemeinsamkeiten und Differenzen

V. Fazit

VI. Literaturverzeichnis
Anmerkungen

I. Einleitung

Vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, worin der Schwerpunkt einer Reformation des Bildungssystems bestehen muss, wenn die Menschheit durch diese dazu befähigt werden soll eine globalen Krise abzuwehren.
In seinem über 700 Seiten umfassenden, philosophischen Essay ''Du musst dein Leben ändern, Über Anthropotechnik'' stellt Peter Sloterdijk eine neue anthropologische, sowie moralphilosophische Betrachtung über die Menschheit vor. Mit seiner Theorie stellt er eine Konstruktion des Menschen als übendes Subjekt auf. Dessen Streben soll bestimmt werden durch einen moralischen Imperativ, den Sloterdijk als absoluten Imperativ bezeichnet. Dieser lautet, wie der Titel schon vermuten lässt: Du musst dein Leben ändern! In seiner Theorie stellt Sloterdijk immer wieder praktische Bezüge her. Diese geben Auskunft über die Methoden, mit welchen der absolute Imperativ durchzusetzen ist. Unter anderem argumentiert er für eine Reformation des Bildungssystems. Diese sei notwendig um einer globalen Krise zu entgehen. Den aktuellen, revolutionären Ausschreitungen in den Arabischen Ländern liegt (u.a.) ebenfalls die Forderung nach Bildung zugrunde. Daher stellt sich erstens die Frage wie Bildung überhaupt zu definieren ist und zweitens welchen Zweck sie innerhalb einer politischen Gemeinschaft erfüllt. Um hierauf zu einer Antwort zu gelangen arbeite ich im Folgenden zunächst die wesentlichen Aspekte von Sloterdijks Theorie heraus und untersuche sie hinsichtlich der Fragestellung. Im weiteren Verlauf stelle ich den humanistischen Bildungsbegriff anhand von Humboldts Universitätsidee vor, da dieser meines Erachtens deutliche Parallelen, aber auch einige Diskrepanzen, zu Sloterdijks Theorie aufweist. In einem Vergleich der beiden Konzeptionen wird sich zeigen, dass die beiden hinsichtlich ihrer Zielsetzung konvergieren, aber in der Methodik bedeutsame Unterschiede aufweisen. Es gilt also zu untersuchen, welche der beiden Methoden effizienter bezüglich der gemeinsamen Zielsetzung erscheint.


II.Sloterdijks Theorie
II.1 Der absolute Imperativ und die Immunologie

Der absolute Imperativ "Du musst dein Leben ändern" wendet sich laut Sloterdijk an jeden Menschen. Er entspringt der allgemeinen „Einsicht, daß es nicht so weitergehen kann“1, begründet in der partiellen Enthüllung einer globalen Krise. So wird der Mensch heute immer häufiger Opfer von Naturkatastrophen in großem Ausmaß, welche er letztendlich selbst mitverschuldet hat. Ebenso zeigen Wirtschaftskrisen, soziale Krisen, also Armut, Hungersnot, Terrorismus und Krieg, dass die Menschheit noch weit von einem harmonischen Miteinander entfernt ist. In den Medien wird er mit Prophezeiungen weiterer Katastrophen konfrontiert, sei es in Romanen, Filmen, Dokumentationen oder Experteninterviews. Diese warnen: „Ändere dein Leben! Andernfalls wird früher oder später die vollständige Enthüllung euch demonstrieren, was ihr in der Zeit der Vorzeichen versäumt habt!“2 Dass der Mensch sich dem absoluten Imperativ nicht entziehen kann, begründet Sloterdijk anthropologisch, nämlich in der „immunitären Verfassung des Menschenwesens“3. Hiermit bezieht er sich nicht auf das biologische Immunsystem, das den Körper schützt, sondern auf ein weiteres, symbolisches, welches den menschlichen Geist absichert. Die daraus hervorgehenden Handlungsstrukturen unterscheidet er in sozioimmunologische und psychoimmunologische Praktiken. Sozioimmunologisch sind jene, die das soziale Miteinander sichern (z.B.: Solidarität), psychoimmunologisch hingegen jene, die die eigene Existenz angesichts ihrer sicheren Endlichkeit mit Sinn erfüllen und somit auch die psychische Verwundbarkeit mindern (z.B.: Religiösität). Bilden mehrere Menschen eine Gemeinschaft, gehen sie ein überindividuelles Immunitätsbündnis miteinander ein. Sloterdijk erklärt „sämtliche historischen Sozialverbände von den Urhorden bis zu den Weltreichen (...) in systematischer Sicht als Ko-Immunitätsstrukturen“4




II.2 Anthropotechniken

Wenn sich also die globale Krise ankündigt, appelliert sie in Form des absoluten Imperativs an eben jenes geistige Immunsystem und fordert den Menschen auf, seinen evolutionären Status durch verschiedene Übungen zu optimieren, welche Sloterdijk unter dem Begriff "Anthropotechniken" zusammenfasst. Als Übung definiert er „jede Operation, durch welche die Qualifikation des Handelnden zur nächsten Ausführung der gleichen Operation erhalten oder verbessert wird, sei sie als Übung deklariert oder nicht.“5 Der Mensch muss sich durch Anthropotechniken ändern, sich verbessern, um die Krise abzuwehren. Dies kann nach Sloterdijk ausschließlich durch innere Aktivierung geschehen. Der absolute Imperativ kann zwar als äußere Aktivierung angesehen werden, allerdings nur im Sinne einer Ursache.6 Deren Wirkung beschreibt Sloterdijk folgendermaßen: „Sein Leben ändern heißt nun: durch innere Aktivierungen ein Übungssubjekt heranbilden, das seinem Leidenschaftsleben, seinem Habitusleben, seinem Vorstellungsleben überlegen werden soll“.7 In dieser Definition werden zwei fundamentale Gedanken Sloterdijks erkenntlich. Zum Einen macht die Formulierung „zum Übungssubjekt heranbilden“ deutlich, dass es sich um einen lebenslangen Prozess handelt; die durch Anthropotechniken zu erreichende Perfektion besteht in einem bewusst ständig übenden Menschen. Zweitens gewinnt man einen Einblick in sein Bild vom Menschen als ein Wesen, das einerseits von seinen Gewohnheiten, andererseits von seinen Ideen beherrscht wird und dessen Streben darin bestehen soll, die Vernunft zur Kontrollinstanz dieser auszubilden. Dies wird besonders offenkundig wenn Sloterdijk den Begriff des Menschen (ánthropos) über die beiden Extreme daímon und ēthos definiert: „Von Gewohnheiten und Trägheiten besessen, erscheint er unterbeseelt und mechanisiert; von Leidenschaften und Ideen besessen, ist er überbeseelt und manisch übersteuert.“8. Übung beschreibt also „selbstformendes und selbststeigerndes Verhalten“9 in dem Sinne, dass man die eigene Trägheit überwindet und vernünftig und unter ständiger Selbstkontrolle handelt. Anthropotechniken orientieren sich jederzeit am Unmöglichen: am Perfekten. Sloterdijk beschreibt das menschliche Leben als ein „Gefälle zwischen höheren und niederen Formen“10. Der Mensch muss sich seines eigenen Standpunktes auf diesem Gefälle bewusst werden und sich durch Übung hinaufarbeiten. Besonders interessant ist es, dass dies Sloterdijk zufolge immer eine Handlung darstellt. die dem menschlichen Willen entspricht, da ein jeder die eigene Unvollkommenheit fühlt und sich seines inneren ''Noch-nicht-Zustandes'' bewusst ist.


II.3 Trainerwesen und Vertikalität

Von dieser Konzeption ausgehend stellt Sloterdijk nun zehn Typen von Trainern vor, deren Aufgabe darin bestehen soll, das Individuum zu führen. Diese zehn Typen teilt er wiederum in spirituelle und pragmatische. Das spirituelle Trainerwesen umfasst den Guru, den buddhistischen Meister, den Apostel, den Sophisten und den Philosophen, das pragmatische Trainerwesen den Athletentrainer, den Handwerks- bzw. Kunstmeister, den akademischen Professor, den profanen Lehrer und den Aufklärungsschriftsteller. „Im Zusammenspiel von Sich-Operieren und Sich-Operieren-Lassen vollzieht sich“ nach Sloterdijk schließlich „die gesamte Sorge des Subjekts um sich selbst.“11. Diese Rückbeziehung bezeichnet er als ''auto-operative Krümmung''. Seine evolutionäre Betrachtung geht weiter: Indem sich Hochkulturen bilden, welche Ausnahmeleistungen zu Konventionen erheben, entsteht schließlich was wir als Seele bezeichnen. Das Innere des Menschen beschreibt nun nicht mehr nur eine Aufwallung von Affekten. Da der Einzelne sich am unmöglich nachzuahmenden Beispiel orientieren soll, richtet er seine Aufmerksamkeit auf sich Selbst., das heißt er reflektiert über das eigene Wesen bzw. die eigene Handlung. Dieses `Selbst´ ist bestimmt als Seele, die vertikal orientierte Übung also Seelenbildung.


II.4 Das große Haus des Wissens

Der Trainer agiert nun als Führer ins Unwahrscheinliche. Seine Aufgabe ist es dem Einzelnen das Unwahrscheinliche attraktiv zu machen und ihn dabei blind für die Paradoxie zu machen, das unmöglich Nachzuahmende nachzuahmen. An dieser Stelle betont Sloterdijk besonders deutlich, dass der Trainer die Widersprüchlichkeit seiner Botschaft durch „Überbelichtung und Überbetonung“12 verschleiern soll. Die innere Aktivierung basiert hier also lediglich auf Bewunderung und somit letztendlich auf Eifersucht. Dass Sloterdijk sie nun weiterhin als innere Aktivierung bezeichnet, erscheint aufgrund seiner vorherigen Definition widersprüchlich. Deren Folgen beschreibt er anfangs als „Ausbildung eines Übungssubjektes“, welche sich in der „Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann“13 gründet. Wer dumm gehalten wird, und nichts anderes bedeutet das Blindmaschen für die besagte Paradoxie an dieser Stelle, kann allerdings schwer zu wahrer Einsicht kommen. Dabei liefert die Erkenntnis, dass es nötig ist. das eigene Leben zu ändern, um die globale Krise abzuwehren, Grund genug nach „Unerreichbarem“ zu streben, da sich das scheinbar Unerreichbare durch eben jenes Streben zum Erreichbaren entwickelt. Wenn in der heutigen Gesellschaft14 ein Zustand vollkommenen Weltfriedens als utopisch und somit unerreichbar erscheint, so ist es dennoch nicht unwahrscheinlich, dass dies in zukünftigen Generationen nicht mehr der Fall ist. Genau das beinhaltet Sloterdijks Forderung; wenn du jetzt beginnst dein Leben zu ändern und dies an deine Nächsten15 weiter trägst, besteht die Möglichkeit einer Menschheit, die nur noch aus bewusst übenden Subjekten besteht und in dieser realisiert sich letztendlich was heute als Utopie erscheint. Nichts anderes sagt schon Albert Camus in „Weder Opfer noch Henker“:

"Menschen die beschließen würden, bei jeder Gelegenheit (..) auf alle Vorteile der heutigen Gesellschaft zu verzichten und nur die Aufgaben und Pflichten übernehmen würden, die sie mit den anderen Menschen verbinden; die sich bemühen würden nach den Verhaltensgrundlagen, von denen bisher die Rede war, vor allem im Unterricht zu wirken, dann die Presse und die öffentliche Meinung zu orientieren; solche Menschen würden nicht im Sinne einer Utopie handeln, das ist absolut klar, sondern nach einem äußerst ehrlichen Realismus. (...) Wenn Realismus die Kunst ist, der Gegenwart und der Zukunft zugleich Rechnung zu tragen, soviel wie möglich zu erreichen und dafür so wenig wie möglich zu opfern, wer sieht da nicht ein, dass diesen Menschen die blendendste Wirklichkeit zuteil würde?"16
Es scheint daher, als manifestiere sich in Sloterdijks Trainerfigur sein Misstrauen in die Vernunft der Mitmenschen bzw. deren Einsichtsvermögen. Wenngleich die Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit, sowie die Einbeziehung ihres allgemeinen Bildungsstandes dieses Misstrauen bestätigt, wäre etwas mehr Optimismus durchaus nicht ungerechtfertigt, da er doch selbst eine Lösung anbietet; „die Durchsetzung eines sachlich und methodisch disziplinenbasierten Hochschulsystems (..) fundiert in einer reformierten Idee von den Gegenständen und Aufgaben eines Großen Hauses des Wissens“17. Er offeriert eine Einteilung der Disziplinen, welche in dieser Bildungsinstitution gelehrt und studiert werden sollen, in 13 Kategorien:

„1. Akrobatik und Ästhetik, 2. Athletik (allgemeine Sportartenkunde), 3. Rhetorik und Sophistik, 4. Therapeutik, 5. Epistemik (einschließlich der Philosophie), 6. Allgemeine Beruf-Kunde, 7. Maschinistische Techniken-Kunde, 8. Administravistik (dazu gehört Politik und Recht), 9. Enzyklopädie der Meditationssysteme, 10. Ritualistik, 11. Sexualpraxiskunde, 12. Gastronomik, 13. eine offene Liste kultivierungsfähiger Aktivitäten.“18

Sloterdijk beendet hiernach leider sämtliche Überlegungen zu einer Bildungsreformation und unterlässt es, eine genauere Konzeption auszuarbeiten, da er für deren Entwicklung 100 Jahre veranschlagen würde.


II.5 Der Sloterdijksche Bildungsbegriff

Sloterdijk gibt weitere Anforderungen an das Bildungssystem zu erkennen: So soll die Hauptaufgabe des Schulbetriebs, insbesondere die des Hochschulbetriebs, darin bestehen, das Subjekt dazu zu motivieren, den absoluten Imperativ zu registrieren und zu verinnerlichen, folglich zu beginnen das eigene Leben zu ändern. Die Vorbereitung auf Ämter spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.19 Bildung ist folglich definiert als vertikal orientierte Seelenbildung. Die notwendige Reformation besteht infolgedessen nicht nur in der inhaltlichen und methodischen Verankerung der Disziplinen, sondern auch in der Ausführung der Wissensvermittlung. Den Lehrkörpern wird die Rolle eines Trainers zugeordnet20. Dies wird besonders erkenntlich, wenn Sloterdijk die Grundannahmen des aktuellen Bildungssystems kritisiert:
„Diese [die Hochschulpädagogik] hält wider besseren Wissens an der Koffer- und Kisten-Theorie fest, wonach Lehren und Lernen nichts anderes als das Umfüllen von Wissen aus dem Professorenkoffer in die Studentenkiste sei (...)“21.

Die moderne Gesellschaft, in der wir leben, orientiert sich fälschlicherweise am wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, an Stelle von Menschenbildung. Schon Nietzsche beschrieb in „Götzen Dämmerung“ die Degradierung der (deutschen) Bildung zu einer gelehrten Fachbildung22. Aber Sloterdijk fordert hier nicht nur eine Reformation des Bildungssystems, er fordert jeden Menschen auf, sich Selbst zu reformieren. Sich der eigenen Rolle in dem solidaristischen Immunitätsbündnis, welchem man angehört, bewusst zu werden und eine Idee auszubilden, welche die perfekte, unerreichbare Verwirklichung dieser Rolle zum Gegenstand hat. An diesem Ideal orientiert sich die individuelle Vertikalität. Sloterdijk fordert dazu auf, die eigene Seele zu bilden und andere ebenfalls dazu zu motivieren. Der Hochschullehrkörper ist von dieser Forderung besonders betroffen, denn „die Einführung ins Unwahrscheinliche hat fürs Erste (..) nichts mit Kinderführung zu tun, sie wendet sich an Erwachsene, die auf halbem Lebensweg begreifen, dass das gewöhnliche Menschsein nicht mehr genügt“23. Die Universitätsausbildung steht somit im Mittelpunkt der geforderten Reformation.


III. Humanistische Position
III.1 Der Humboldtsche Bildungsbegriff und Universitätsgedanke

Wilhelm von Humboldt vertritt eine liberale Wissenschafts- und Staatsauffassung, sowie eine humanitäre Bildungsposition. Bei Bildung geht es folglich nicht nur um Wissensvermittlung und Berufsvorbereitung, sondern darum das Individuum geistig zu fördern und zum vernunftsmäßigen Handeln zu befähigen24. Um Humboldt zu verstehen ist es notwendig sich bewusst zu machen, dass er den Menschen als Mängelwesen betrachtet. Die Fähigkeiten, die jeder in sich trägt, müssen zunächst hervorgeholt und dann weiterentwickelt werden. Dem Individuum soll absolute Selbstständigkeit bzw. Autonomie25 ermöglicht werden. Wissenschaft ist hierbei also Zweck an sich. Es geht nicht um Nützlichkeit, sondern um die eigene, persönlichkeitsbildende Suche nach Wahrheit. Aufgrund von diesem Bildungsverständnis unterscheidet Humboldt drei Stadien des Unterrichts: Elementarunterricht, Schulunterricht und Universitätsunterricht: „Der Elementarunterricht soll bloß in Stand setzen, Gedanken zu vernehmen, auszusagen, zu fixiren (und) fixirt zu entziffern (..).“ 26 „Der Zweck des Schulunterrichts ist die Übung der Fähigkeiten, und die Erwerbung der Kenntnisse, ohne welche wissenschaftliche Einsicht und Kunstfertigkeit unmöglich ist.“27 Der bloße Lehrer wird durch den Schulunterricht entbehrlich, denn „der Universitätsunterricht setzt nun in Stand, die Einheit der Wissenschaft zu begreifen und hervorzubringen (..)“ 28 Bildung bedeutet demnach nicht nur Kenntnisse zu erlangen, sondern diese auch zu gebrauchen und deren Status zu verstehen. Dazu muss die Gesamtheit der Erkenntnis dargestellt werden: Die Grundlagen allen Wissens müssen anschaulich vermittelt werden, damit daraus die Fähigkeit entsteht sich in jedes Gebiet des Wissens einzuarbeiten. Der Student kann sich auf dieser Basis schließlich nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten orientieren. Er verfügt über eine gut durchreflektierte Basis und die Fähigkeit gesellschaftlich effektive Perspektiven zu entwickeln29. Humboldt trennt also ganz klar Nützlichkeit und Wahrheitssuche. Er ist sich durchaus bewusst, dass das Verhältnis akademischer Freiheit zu praktischen Notwendigkeiten beachtet werden muss. Jedoch verändern sich diese Notwendigkeiten in einer modernen Gesellschaft so radikal, dass sie nicht als Endzweck betrachtet werden können. In der Wandelbarkeit des Nützlichen und der Zufälligkeit der eigenen Verbindung zum Staat liegt nach Humboldt auch der Grund für die Instabilität der bürgerlichen Gesellschaft. Die eigene Identität ist nur eine scheinbare, erzwungene.


III.2 Aufgaben der Universität, Methodik in Humboldts Theorie

Die Akademie soll nun die wahrhafte innere Identität fördern. Es geht um Selbstaufklärung. Dem Menschen muss bewusst werden, dass die Welt, in der er lebt, Produkt der Entwicklungsgeschichte der Menschheit ist und er muss seinen eigenen Standort in dieser bestimmen. Das Universitätsstudium soll den Einzelnen aus seiner eigenen subjektiven Perspektive befreien und in eine alle Subjektivitäten umfassende Objektivität einführen30. Humboldt ist daran gelegen, „das zerstreute Wissen und Handeln in ein geschlossenes, die bloße Gelehrsamkeit in eine gelehrte Bildung, das bloß unruhige Streben in eine weise Tätigkeit zu verwandeln“31 Das zugrunde liegende Bildungsverständnis orientiert sich an dem Ideal der Menschengestaltung durch Selbstentfaltung. Wo etwas verstanden wird, bleibt der Verstehende nicht mit sich selbst identisch. Wahre Erkenntnis geht durch den ganzen Menschen hindurch, bringt ihn dazu seine bisherigen Ansichten und Einstellungen neu zu überdenken und der gewonnenen Erkenntnis anzupassen. Letztlich führt dies zum Überdenken und Umformen des eigenen Charakters. Die Aufgabe der Universität besteht also darin, eine wahre universitas litterarum zu werden: Eine Institution, welche die Gesamtheit der Wissenschaften pflegt und vermittelt und den Studierenden eine humanistische Bildung ermöglicht. Humboldt definiert Bildung folgendermaßen:

„Bildung besteht einmal in der Erweiterung der Weltansicht, zum anderen bezeichnet sie die Kultivierung und Erhöhung, den ständigen Prozess der Vollendung des Ich, bis zur Repräsentanz der Idee der Menschheit in der Totalität des Besonderen.“32.

In dieser Definition konzentriert sich, was von Sloterdijk gefordert wird. Dadurch, dass ich mich bilde, übe ich mich darin mein eigenes Ich zugunsten der Menschheit zu perfektionieren. An Sloterdijks Forderung ist also lediglich ihre imperative Form neu. Der Bildungsindividualismus beinhaltet; du musst dein Leben ändern. Jeder soll sich aus sich selbst heraus und um seiner selbst willen entwickeln. Humboldts Bildungs- und Erziehungsdenken bezieht sich, genau wie Sloterdijks Übungsbegriff, auf das ganze Leben. Es beschreibt ein kontinuierliches Üben bzw. permanente Reflexion der eigenen Denk- und Handlungsweise. Humboldt merkt ebenfalls an, dass nicht nur der Erzieher, Lehrer und Gesetzgeber dazu bestimmt ist den Menschen zu bilden. „Jeder Mensch (..) hat die Obliegenheit auf sich (..) auf die intellektuelle und moralische Bildung seiner und andrer praktische Rücksicht zu nehmen“33.


IV. Gemeinsamkeiten und Differenzen

Bei beiden beiden Theorien besteht das Ziel der akademischen Bildung nicht darin einen Menschen auszubilden, der wettbewerbsfähig ist und den Staat wirtschaftlich weiterbringt. Unsere Gesellschaft ist in dieser Hinsicht fehlorientiert und die Regierung, die doch eigentlich großes Interesse am Charakter und Handeln der Bürger haben sollte, fördert diese Fehlorientierung mit der Verschulung der Universität. Zum Beispiel durch die Einführung des Bologna-Prozesses, da dieser nur noch auf internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse, jüngere Absolventen und Wirtschaftlichkeit abzielt. Der Mensch wird instrumentalisiert, der Einzelne ersetzbar. Seelen- bzw. Charakterbildung liegt fälschlicherweise nicht im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Dies führt aber letztlich dazu, dass das politische Bewusstsein der Bürger schwindet, da das Verständnis für Sinn und Zweck einer politischen Gemeinschaft fehlt. In Sloterdijks Jargon: Wenn auch einigen Individuen bewusst ist, dass sie sich in einem Immunitätsbündnis befinden, so ist doch nur wenigen die zugehörige Struktur evident. Dieses Verständnis ist jedoch eine notwendige Voraussetzung für das Funktionieren einer solchen Gemeinschaft, denn nur dadurch wird es den Mitgliedern möglich, den gemeinsamen Normen und Gesetzen zuzustimmen und die Einschränkung der eigenen Freiheit, zugunsten von Sicherheit und gemeinsamen Zielen, zu akzeptieren bzw. die gemeinsamen ko-immunitären Solidaritätseinheiten zu verinnerlichen. Nun wird bei einem Vergleich der Humboldtschen Universitätsidee mit Sloterdijks Haus des Wissens ein essentieller Unterschied auffällig: In Humboldts Konzeption kommt der Philosophie eine zentrale Stellung als Grundlagenwissenschaft zu. Bei Sloterdijk hingegen bildet die Artistik das studium generale. Er legt also den Schwerpunkt darauf, sich im Üben zu üben. Für Humboldt ist die Philosophie zentrale Wissenschaft, denn sie „umfasst das All des Wissbaren und des Seienden“34. Durch die Einführung in die Philosophie kann der Geist von einer einseitigen Bildung befreit werden, da sie sich mit der Grundlage allen Wissens beschäftigt: Der Möglichkeit von Erkenntnisgewinn. Erst wenn der Mensch dazu gebracht wird über seine eigene Existenz nachzudenken, sie zu deuten und zu verstehen, folglich in die Metaphysik eingewiesen wird, ist er in der Lage ethischen Forderungen 35 wahrhaftig nachzukommen.


V. Fazit

Sloterdijk predigt ein gemeinsames Abwehrsystem gegen die planetarische Bedrohung: Den Ko-Immunismus. „Eine solche Struktur heißt Zivilisation. Ihre Ordensregeln sind jetzt oder nie zu verfassen. (..) Unter ihnen leben zu wollen würde den Entschluss bedeuten: in täglichen Übungen die guten Gewohnheiten gemeinsamen Überlebens anzunehmen.“36 Nun kann ich diesem Entschluss nur gerecht werden, wenn ich eine Vorstellung davon habe, worin diese guten Gewohnheiten gemeinsamen Überlebens bestehen. Ohne Trainer ist das Prinzip des Sloterdijkschen Übens nicht durchzuführen. Der subversiven Energie, welche Übung für Sloterdijk beinhaltet, die richtige Richtung zu verleihen fällt in die Zuständigkeit eines anderen. Diesen Anderen wähle ich danach aus, inwieweit er mich beeindrucken und das Unwahrscheinliche als einfach nachahmbar darstellen kann. Ob die Übungen, in welche der Trainer meiner Wahl mich schließlich einführt, auch tatsächlich das gemeinsame Überleben fördern bzw. sicherstellen, kann ich nicht unbedingt überprüfen, da ich mich in Sloterdijks Haus des Wissens grundlegend mit der Ausführung der Übung, nicht mit dessen Inhalt beschäftigt habe. Autonomie hingegen, welche in Humboldts Bildungsprozess involviert ist, befähigt mich meine Handlungen auf ihre Tauglichkeit hinsichtlich dieses Zieles zu überprüfen, Philosophie wiederum erlaubt mir Kriterien hierfür aufzustellen. Entsprechend antwortet Schiller auf die Frage, wie ich der Welt, in der ich wirke, die Richtung zum Guten weisen kann: „Diese Richtung hast du ihr gegeben, wenn du, lehrend, ihre Gedanken erhebst, wenn du, handelnd oder bildend, das Notwendige und Ewige in einen Gegenstand ihrer Triebe verwandelst.“37
Das Hauptmerkmal von Ko-Immunitätsystemen ist, dass sie das Individuum „in den Dienst eines ethnischen oder multiethnischen, institutionell und intergenerationell erweiterten Selbstkonzeptes stellen.“38 Das Problem der aktuellen Weltlage besteht darin, dass die lokalen Kulturen durch Globalisierung miteinander zu einer „Weltgesellschaft“ vernetzt sind, für welche keine effiziente Ko-Immunitätsstruktur vorhanden ist. Ferner sind sowohl die solidaristischen, als auch die symbolischen Systeme der einzelnen Kulturen kaum noch bestimmbar. Das Erkennen und Formulieren dieser Systeme muss die Aufgabe einer jeden Nation sein, der Entwurf einer globalen Ko-Immunitätsstruktur wird schließlich zur Mission der ganzen Menschheit. Sloterdijk bezeichnet die theoretische Auseinandersetzung mit der Erreichung dieses Endzwecks als Allgemeine Immunologie. Diese verlangt vom Einzelnen „über sämtliche bisherigen Unterscheidungen von Eigenem und Fremden hinauszugehen“39 Was sie der Metaphysik damit voraus hat, stellt er nicht einsichtig dar, weswegen seine Behauptung die Allgemeine Immunologie sei „die legitime Nachfolgerin der Metaphysik“40 nicht plausibel erscheint. Der Sloterdijksche Terminus des solidaristischen Immunsystems ist in seiner Funktion kongruent zum Begriff der praktischen Vernunft des Idealismus. Sloterdijks Forderungen und die zu Grunde liegenden Ansichten kommen den Zielen des deutschen Idealismus gleich, auch wenn er andere Bezeichnungen innerhalb seiner Theorie verwendet, seine Methoden sind allerdings verschieden. Dem deutschen Idealismus, der in Humboldts Bildungskonzeption verwirklicht wird, liegen Freiheit und Autonomie zugrunde. Diese sind verbunden mit Verantwortung. Aus den dargestellten Gründen stimme ich dieser Position zu und lehne Sloterdijks Trainerfigur und die Zentralisierung der Artistik ab. Diese zeigen bloß, dass er der Mehrheit der Menschen weder zutraut den Imperativ zu vernehmen, noch ihn wirksam umzusetzen. Der absolute Imperativ appelliert an jeden Menschen, Sloterdijk aber wendet sich mit seinem elitären Schreibstil eindeutig nicht an die Allgemeinheit. Dabei spricht nichts dagegen, dass ein Durchschnittsbürger den absoluten Imperativ vernimmt. Damit er ihn auch verstehen und umsetzen kann, muss ihm allerdings die Möglichkeit gegeben sein sich zu bilden. Die Tatsache, dass es bereits eine Reformation im Humboldtschen Sinne gab und diese letztendlich gescheitert ist, spricht nicht gegen die Wahrheit humanitärer Ideen41. Sie sind dennoch anzustreben. Weil die globale Katastrophe, wie Sloterdijk richtig erkennt, sonst unausweichlich ist. Philosophie bringt den Einzelnen zu dieser Erkenntnis und begleitet ihn in seinem Streben dem absoluten Imperativ nachzukommen. Sie darf daher den Anspruch erheben, der Hauptgegenstand der mentalen Tätigkeit eines jeden Akademikers zu sein und idealerweise auch aller anderen Menschen. Eine staatliche Gemeinschaft sollte sich in diesem Sinne als eine Bildungs- und Kulturnation definieren. Kommen dem alle lokalen Kulturen nach, so werden sie in der Lage sein sich in „eine operationsfähige Einheit höchster Ordnung“42 zu integrieren.

VI. Literaturverzeichnis:
Camus, Albert: Weder Opfer noch Henker, Über eine neue Weltordnung, Zürich, 1996
Friedrich Nietzsche: "Was den Deutschen abgeht." In: Götzendämmerung. Stuttgart, 1990
Hübner, Ulrich: Wilhelm von Humbuoldt und die Bildungspolitik, München, 1983
Humboldt, Wilhelm von: Bildung und Sprache, Hrsg. Von Clemens Menze, Paderborn, 1965
Menze, Clemens: Wilhelm von Humboldts Lehre und Bild vom Menschen, Ratingen, 1965
Schiller, Friedrich: Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Stuttgart, 1977
Sloterdijk, Peter: Du musst dein leben ändern, Über Anthropotechniken, Frankfurt am Main, 2009

Anmerkungen
1 Sloterdijk, S.699
2 Sloterdijk, S.702
3 Sloterdijk, S.13
4 Sloterdijk, S.711
5 Sloterdijk, S.14
6 Der absolute Imperativ wirkt auf das geistige Immunsystem des Menschen, nach meinem Verständnis, wie ein Motiv auf den Willen in Schopenhauers Theorie ''Über die Freiheit des menschlichen Willens''.
7 Sloterdijk, S.306
8 Sloterdijk, S.206
9 Sloterdijk, S.14
10 Sloterdijk, S.47
11 Sloterdijk, S.589
12 Sloterdijk, S.430
13 s.o.
14 Jede lokale Kultur für sich betrachtet.
15 "Nächsten'' gemeint als meine Nachkommen, sowie als die Menschen, die mir in meiner Person nahestehen.
16 Camus, S.47
17 Sloterdijk, S.247
18 Sloterdijk, S.248-249
19 Sloterdijk S.313, Z.7-11: „Natürlich bedeutet Schulbetrieb immer auch Exoterik und Vorbereitung auf Ämter. Im heißen Kern der Lehre steht aber die Hinführung der Adepten zu der senkrechten Wand, an der sie den Aufstieg zum Unmöglichen versuchen sollen.“
20 Das Motto lautet: Üben!
21 Sloterdijk, S.247
22 Die besagte Fehlorientierung wird an einer anderen Stelle, von Nietzsche sehr treffend beschrieben: „(..) überall herrscht eine unanständige Hast, wie als ob Etwas versäumt wäre, wenn der junge Mann Mit 23 Jahren noch nicht "fertig" ist, noch nicht Antwort weiss auf die "Hauptfrage": welchen Beruf? - Eine höhere Art Mensch, mit Verlaub gesagt, liebt nicht "Berufe", genau deshalb, weil sie sich berufen weiss ... Sie hat Zeit, sie nimmt sich Zeit, sie denkt gar nicht daran, "fertig" zu werden, - mit dreissig Jahren ist man, im Sinne hoher Cultur, ein Anfänger, ein Kind. - Unsre überfüllten Gymnasien, unsre überhäuften, stupid gemachten Gymnasiallehrer sind ein Skandal: um diese Zustände in Schutz zu nehmen,(..) dazu hat man vielleicht Ursachen, - Gründe dafür giebt es nicht.“ (Nietzsche, Götzen Dämmerung, 5. Abschnitt)
23 Sloterdijk, S.247
24 Vgl. Ciceros Begriff der cultura animi (Kultivierung des inneren Menschen)
25 im Sinne Kants
26 Humboldt, S.102
27 Humboldt, S.101
28 Humboldt, S.103
29 Humboldt zufolge steht die Einheit von Forschung und Lehre methodisch im Mittelpunkt der Akademie.
30 Als entscheidendes Medium für diesen Bildungsprozess wird die Sprache begriffen, denn Bildung als subjektiver Prozess der andauernden Welterweiterung ist nach Humboldt nicht nur mit der Sprache verknüpft, sondern geht aus ihr hervor. Jedes Wort einer Sprache bezeichnet nicht nur einen Gegenstand, sondern beinhaltet zugleich die Sicht der jeweiligen Kultur auf diesen. (Vgl. Wilhelm von Humboldt, Bildung und Sprache)
31 Als entscheidendes Medium für diesen Bildungsprozess wird die Sprache begriffen, denn Bildung als subjektiver Prozess der andauernden Welterweiterung ist nach Humboldt nicht nur mit der Sprache verknüpft, sondern geht aus ihr hervor. Jedes Wort einer Sprache bezeichnet nicht nur einen Gegenstand, sondern beinhaltet zugleich die Sicht der jeweiligen Kultur auf diesen. (Vgl. Wilhelm von Humboldt, Bildung und Sprache)
32 Menze, S.257
33 Humboldt, S.32
34 Humboldt, S.109
35 Ich beziehe mich hier auf den absoluten Imperativ.
36 Sloterdijk, S. 711
37 Schiller, S. 35
38 Sloterdijk, S. 710
39 Sloterdijk, S. 713
40 Sloterdijk, S. 712
41 Sloterdijk selbst schreibt: „Man mißversteht die Natur des Problematischen, wenn man als solches nur gelten lässt, was Aussicht darauf hat, in der laufenden Legislaturperiode bewältigt zu werden.“ (Sloterdijk, S.705)
42 Sloterdijk, S. 712