Mittwoch, 23. März 2011

Angewandte Ethik und Philosophische Praxis

Angewandte Ethik und Philosophische Praxis

Jemand schrieb uns:
Ich vertrete in der Tat die These, dass Philosophische Praxis keine Psychotherapie ist. Das hat mehrere Gründe. So z.B. die prinzipielle Nachrangigkeit der (modernen) Psychologie hinter der Philosophie. Auch qua Bezeichnung kann PP keine PT sein, denn sonst hieße sie ja PT und nicht PP (klingt lustig, ist aber ernst gemeint). Folgt man Ruschmanns Buch zur Philosophischen Beratung, so ist PP nicht einmal Beratung. PP kann jedoch als Methode, die in, aus sowie in Bezug auf die PP als Institution entwickelt worden ist und noch dringend der weiteren (und tieferen) Entwicklung bedarf, im Repertoire oder zumindest in Bezug auf das Repertoire oder das typische handlungsleitende Ziel von klassischen Beratungs-, Therapie - und ev. sogar Seelsorgeformen auftauchen.
Allerdings vertrete ich nicht die These (Ihre Klammersetzung ist da recht missverständlich bzw. uneindeutig), dass die PP keine Therapie sei. Denn, sie ist, selbstverständlich, Therapie; so übrigens auch der durchaus affirmativ gemeinte Charakter des Titels meiner Dissertation: "Philosophie als Therapie".
Es lässt sich sogar sagen, dass unter bestimmten Bedingungen das Ergebnis von Philosophie als Therapie das höchste Ziel der PP ist.
Ich mache mir die kommenden Tage gerne Gedanken, wieviel bzw. wie wenig ich bereits mitteilen kann, ohne dass meine Thesen aus dem Zusammenhang gerissen sind und ohne Teile meines Dissertationscorpus bereits im Vorab einer quasi öffentlichen Leserschaft zur Verfügung zu stellen (leider ist die Promotionsordnung an dieser Stelle sehr strikt).
Bei den Gründen, weshalb PP keine Psychotherapie sein kann, gehe ich übrigens, soweit ich das überblicken kann, mit der Kollegin konform.

Mit freundlichen Grüßen
A K

Lieber A K,


Sie haben uns kontaktiert, weil Sie philopraxis.ch besser kennen lernen wollten. Im Verlaufe erwähnten Sie die Unterscheidung zwischen Angewandter Ethik und Philosophischer Praxis. Sie wiesen, wie Frau Bernasconi. darauf hin, dass PP keine (Psycho-)Therapie sei.

Uns würde Ihre Position sehr interessieren. Im Rahmen eines Kompaktseminars vom 4.- 9. April beschäftigen wir uns mit der Frage der Methode(n) in der PP. In dem Zusammenhang wäre eine Abgrenzung der PP von Angewandter Ethik ein interessanter Punkt. Könnten Sie uns Ihre Ideen mitteilen, auch wenn sie noch nicht in Schriftform vorliegen?
Der Kompaktkurs endet am Samstag, 9.4. mit einer Diskussion der gelesenen Texte. Dabei werden mehrere Autoren von METHODEN PHILOSOPHISCHER PRAXIS (ed.: Detlef Staude, Bielefeld 2010) anwesend sein und ihre Positionen darlegen.

Mit freundlichen Grüßen vom Bodensee

Tillmann Weißer

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