Donnerstag, 26. November 2015

Ins Holz

DING & Zeug, WERK & Wahrheit? - in Heideggers Kunstwerktext







Holz lautet ein alter Name für Wald. Im Holz sind Wege, die meist jäh im Unbegangenen aufhören. Jeder verläuft gesondert, aber im selben Wald. Oft scheint es, als gleiche einer dem anderen. Doch es scheint nur so. Holzmacher …


WIKI  zu Martin Heidegger: Um Heideggers Denken nachzuvollziehen, bietet sich ein Mittelweg an: seine Sprache ernst nehmen und gleichzeitig vermeiden, bloß einen Jargon nachzusprechen. Heidegger selbst hat daher immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, seine Aussagen nicht „so [zu] verstehen wie das, was in der Zeitung steht.“[42] Seine Begriffe sollen stattdessen einen neuen Bereich aufschließen, indem sie auf immer schon Vorhandenes, aber stets Übersehenes hinweisen: Was sie formal anzeigen, soll letztlich jeder in der eigenen unmittelbaren Erfahrung finden können. „Der Bedeutungsgehalt dieser Begriffe meint und sagt nicht direkt das, worauf er sich bezieht, er gibt nur eine Anzeige, einen Hinweis darauf, dass der Verstehende von diesem Begriffszusammenhang aufgefordert ist, eine Verwandlung seiner selbst in das Dasein zu vollziehen.“[43]

Wege, nicht Werke          à unterwegs: siehe Roth/Staude (hg. für philopraxis.ch) 2008,Konstanz
                                                                Das OrientierungsLos. Philosophische Praxis unterwegs

An Heideggers Schriften fällt die eher geringe Anzahl großer und geschlossener Abhandlungen auf. Es finden sich stattdessen vor allem kleine Texte und Vorträge – eine Form, die ihm wohl geeigneter schien, sein Denken zu vermitteln, zumal sie sich einer Auslegung dieses Denkens als philosophischen Systems in den Weg stellt.
Dass … Denken und Philosophieren eine Bewegung vollzieht und dabei einen Weg zurücklegt, zeigt sich an Heideggertiteln  wie Wegmarken, Holzwege und Unterwegs zur Sprache. Denken wird so zum Weg und zur Bewegung, weshalb Otto Pöggeler auch vom Denkweg Heideggers spricht.[44] Heideggers Denken ist nicht so sehr als Kanon von Meinungen aufzufassen, sondern bietet verschiedene Ansätze zu den „wesentlichen Fragen“. In hinterlassenen Aufzeichnungen für ein nicht mehr fertig gewordenes Vorwort der Gesamtausgabe seiner Schriften notierte Heidegger daher: „Die Gesamtausgabe soll auf verschiedene Weise zeigen: ein Unterwegs im Wegfeld des sich wandelnden Fragens … Die Gesamtausgabe soll dadurch anleiten, die Frage aufzunehmen, mitzufragen und vor allem dann fragender zu fragen.“[45]

Ende des Zitats

Zu einem Mitfragen möchte ich hier einladen. Es entspricht dem, was in einem Café philo erreicht werden kann.


 
Das Schnitzwerk ist im HOLZ ?      (… durch seinen Umriss im griechischen Licht stehen … in … Ragen und Ruhen S.71 Zusatz)

Der Ursprung des Kunstwerks (1935/36) ist der erste Text der „Holzwege“. Gliederung: das Ding und das Werk/ das Werk und die Wahrheit/die Wahrheit und -  kommt jetzt vielleicht: das Philosophieren? , nein: die Kunst! 

Wieder aus WIKI:
Die Wahrheit und die Kunst

Die Frage nach der Kunst muss neu gestellt werden

Traditionelle Antworten darauf, was Kunst ist oder zu sein hat, finden sich in der Ästhetik als Kunsttheorie. Um ihren Gegenstand zu erläutern, wurden Begriffe wie „Sinnbild“, „Allegorie“, „Metapher“ und „Gleichnis“ geprägt. Dabei geht der Kunsttheoretiker von einer auf Platon zurückgehenden Trennung zwischen Materiellem und Geistigem aus: Das Kunstwerk ist materieller Träger einer geistigen Bedeutung, die über es selbst hinausweist. Die Trennung von Materiellem und Geistigem scheidet Heidegger zufolge metaphysisch das Sein in zwei Seinsbereiche, weshalb er die traditionelle Ästhetik als „metaphysische Kunstlehre“ bezeichnete.[119] Entsprechend seinem Vorhaben einer Verwindung der Metaphysik, strebte Heidegger eine „Überwindung der Ästhetik“ an.[120] Einen ersten, vorläufig gebliebenen Entwurf zu diesem Programm stellte Heidegger in einem 1935 gehaltenen Vortrag mit dem Titel Der Ursprung des Kunstwerkes vor.
 
Nicht Schönheit, sondern Wahrheit
Im Mittelpunkt des Heideggerschen Interesses am „Rätsel“ der Kunst steht nicht das auf der Antike beruhende Ideal der Ästhetik des Klassizismus, die Schönheit, sondern das Verhältnis von Kunst und Wahrheit. Kunst dient bei Heidegger nicht mehr dem Gefallen eines Betrachters, sondern durch sie findet ein Wahrheitsvollzug statt. Anders als der technische Zugang zur Welt, der durch ein pragmatisches und am Nutzen orientiertes Vorgehen gekennzeichnet ist, lässt sich das Kunstwerk nicht durch diese Kategorien erfassen. Da das Kunstwerk nicht zu einem bestimmten Zweck angefertigt wurde, nimmt es in der Welt eine Sonderstellung ein: Es kann nicht ‚benutzt‘ werden. (HIER WIRD VOM KUNSTMARKT ABGESEHEN – zu recht? VMR)

 Gerade durch diese Verweigerung zeige sich an ihm jedoch die Welt als Bedeutungsganzheit, in der die Gebrauchsgegenstände ihren Platz haben. Dieses Aufleuchten der Welt als Ganzes kann Heidegger zufolge das menschliche Verhältnis zur Welt ins Bewusstsein heben und ermöglicht so einen anderen Bezug zu ihr.

Es gibt zwei Lesarten der Arbeit zum Ursprung des Kunstwerks: Die eine deutet sie so, dass Heidegger lediglich im Rückblick auf vergangene Kunst die Stiftung einer Welt durch das Kunstwerk erläutere, die andere hingegen betont, dass für Heidegger in der Kunst auch das Stiften selbst als Akt erkennbar wird. Wichtig für den Fortgang seines Denkweges war in erster Linie, dass Heidegger selbst die stiftende Kraft der Kunst zumindest philosophisch einfing.

Große Kunstwerke, wie etwa die Dichtung Homers, können nach Heidegger die Kultur eines ganzen Volkes begründen. Hierin liege die geschichtsgründende Macht der Kunst: „[D]as Werk stellt eine Welt auf“. Nach Heidegger ist die Kunst ein „Werden und Geschehen der Wahrheit“, weil mit dem Kunstwerk eine Welt erschaffen oder ausgeleuchtet wird.[121] Er zweifelte allerdings daran, ob es noch möglich sei, „große Kunst“ mit verbindlichem Anspruch für eine ganze Kultur hervorzubringen.
 
Zurück zu Heideggers Text!
Der Text beginnt mit einem kurzen Einstieg zur Frage nach dem „Ursprung des Kunstwerks“.
„Ursprung bedeutet hier jenes, von woher und wodurch …(etwas) ist, was …(es) ist und wie … (es) ist.“ S. 1
Heidegger greift eine erste Bestimmung „nach der gewöhnlichen Vorstellung“ auf: Ursprung ist „die Tätigkeit des Künstlers“. Diese Tätigkeit habe ich 2008 >Kunsten< genannt. Darauf bezogen und zugleich abgehoben davon erhebt sich die naheliegende Frage: „Woher aber ist der Künstler das, was er ist?“ Und nun beantwortet Heidegger mit einem abgewandelten Zitat aus Schillers GLOCKE die Frage: „Durch das Werk; denn dass das Werk den Meister lobe, heißt: das Werk erst lässt den … (Kunstenden) als einen Meister der Kunst hervorgehen.“ Nicht erwähnt wird in diesem Zusammenhang, was später (mit Bezug auf die Konstanzer Schule, Jaus und Iser) mit >Rezeptionsästhetik< benannt werden wird. Aber siehe S.58 ff Heidegger zu den ein Kunstwerk Schaffenden und den es Bewahrenden.

 

Heidegger führt nun die eindrückliche rhetorische Figur der sich in den eigenen Schwanz beißenden Schlange vor: „Der Künstler ist der Ursprung des Werkes. Das Werk ist der Ursprung des Künstlers. Keines ist ohne das andere.“  Dies wird man wohl zugeben?
                                                                       (Frage ins Publikum)

UROBOROS (griechisch Οὐροβόρος „Selbstverzehrer“, wörtlich „Schwanzverzehrer“; von


 
In Heideggers Gedankengang folgt: „Künstler und Werk sind … durch die Kunst.“ S.1 Wenig später, übergehend auf S.2: „Wo und wie gibt es die Kunst?“ Und als Antwort: „Die Kunst west im Kunst-Werk.“ Dies kleine Wörtchen >west< ist einer der Spezialausdrücke Heideggers. Man findet es wohl nicht als Lexikoneintrag. Deutsch Verstehende formen gleich um: „Kunst ist anwesend im Kunst-Werk“ - (der Heideggersche Trennungsstrich bringt zugleich zustand, dass das Kunstwerk als Werk der Kunst ins Auge springen soll). Wir hatten den Zirkel von Kunstwerk und Künstler. Nun haben wir den Zirkel von Kunstwerk und quasi werktätiger Kunst. Auf S.3: „Nicht nur der Hauptschritt vom Werk zur Kunst ist als der Schritt  von der Kunst zum Werk ein Zirkel, sondern jeder einzelne der Schritte, die wir versuche, kreist in diesem Kreise.“  - Wen schwindelt hierbei? (Frage ins Publikum) 
Es wird ein neuer Anlauf gemacht: „Um das Wesen der Kunst zu finden, die wirklich im Werk waltet, suchen wir das wirkliche Werk auf und fragen das Werk, was und wie es sei.“ Und im Folgenden erst kommt die Rede vom >Ding< auf: „Die Werke sind so natürlich vorhanden wie Dinge sonst auch. 
 
Das Bild hängt an der Wand wie ein Jagdgewehr oder ein Hut.
 
 

 

 Ein Gemälde, z.B. jenes von Van Gogh, das ein Paar Bauernschuhe darstellt, wandert von einer Ausstellung in die andere. Die Werke werden verschickt wie die Kohlen aus dem Ruhrgebiet und die Baumstämme aus dem Schwarzwald.“ S.3 Am „Dinghaften des Kunstwerkes“ S.4 komme man nicht vorbei.

"… jenes besonders elementare Werk aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem allein das Wallraf-Richartz-Museum seit einiger Zeit in lohnenswerter Konzentration eine Kabinettausstellung widmet, gilt bis heute als Rätselbild. Das Kolorit entbehrt jeglicher vordergründiger Eleganz, es geht zurück auf naturalistische Szenen und Sujets aus demselben Milieu wie die „Kartoffelesser“ und den „Kartoffelkorb“ von 1885. Der niederländische Kunsthistoriker H. P. Bremmer war 1911 der erste Interpret der Arbeit, er stellte eine „innere Verbindung“ zwischen dem Motiv und „der menschlichen Existenz“ her, betonte den „Lebensgeist“, der dem „Paar toter Objekte“ eingehaucht sei. Den Philosophen Martin Heidegger, Autor des Epochenwerks „Sein und Zeit“ und seit 1933 Mitglied der NSDAP, beeindruckte 1935 die „derbgediegene Schwere des Schuhzeuges“: „Auf dem Leder liegt das Feuchte und Satte des Bodens“, bemerkte Heidegger in seinem „Kunstwerk-Aufsatz“ und schrieb die Schuhe ohne weitere Begründung einer Bäuerin als Besitzerin zu: „Zur Erde gehört dieses Zeug und in der Welt der Bäuerin ist es behütet.“
Bildbetrachtung: Das Geheimnis der Bauernschuhe | Kultur - Kölner Stadt-Anzeiger - Mehr auf:
http://www.ksta.de/kultur/bildbetrachtung-das-geheimnis-der-bauernschuhe,15189520,12789564.html?dmcid=sm_fb#plx1037348589

   „Das Hölzerne ist im Schnitzwerk …“
ZEiGeGESTE     (s.o. im Weinlaub)
 
 

„das Dinghafte ist so unverrückbar im Kunstwerk, daß wir sogar umgekehrt … sagen müssen: … Das Schnitzwerk ist im Holz. …Aber was ist dieses selbstverständlich Dinghafte im Kunstwerk? … Wir möchten die unmittelbare und volle Wirklichkeit des Kunstwerkes treffen; denn nur so finden wir in ihm auch die wirkliche Kunst. Also müssen wir zunächst das Dinghafte des Werkes in den Blick bringen. Dazu ist nötig, daß wir hinreichend klar wissen, was ein Ding ist.“ S.4
Im Übergang auf S.5 ist hinzugefügt: „Nur dann lässt sich sagen, ob das Kunstwerk ein Ding ist, aber ein Ding, an dem noch anderes haftet; erst dann lässt sich entscheiden, ob das Werk im Grunde etwas Anderes und nie ein Ding ist.“  Unser Autor macht es also spannend!

Soweit der Vorspann. Nun folgen die erwähnten 3 Abschnitte: Ding und Werk / Werk und Wahrheit (25) /  Wahrheit und Kunst (44)

In diesen Überschriften fehlen: >Zeug<  und >Gott< - diese haben in der Argumentation Heideggers aber  Schlüsselrollen. 

GA5, S.13 „Das Erzeugnis wird verfertigt als ein Zeug zu etwas. Darnach sind Stoff und Form“ – gewählt; Heidegger formuliert: „…im Wesen des Zeuges beheimatet“. Zeug ist „eigens zu seinem Gebrauch und Brauch“ hergestellt. „Das Zeug, z.B. das Schuhzeug, ruht als fertiges auch in sich wie das bloße Ding“, etwa Dinge, die von selbst da sind, nicht erst hergestellt werden müssen. Von ihnen sagt Heidegger  sie seien „eigenständig und zu nichts gedrängt“. Darin mag Kants Rede von der Erhabenheit der Natur (KdU: Kritik der Urteilskraft) nachklingen. „Andrerseits zeigt das Zeug eine Verwandtschaft mit dem Kunstwerk, sofern es ein von Menschenhand  Hervorgebrachtes ist.“ Zeug und Kunstwerke sind Artefakte. „Das Stoff-Form-Gefüge aber, wodurch zunächst das Sein des Zeugs bestimmt wird, gibt sich leicht als die unmittelbar verständliche Verfassung jedes Seienden, weil hier der anfertigende Mensch selbst daran beteiligt ist … Insofern das Zeug eine Zwischenstellung zwischen dem bloßen Ding und dem Werk einnimmt, liegt es nahe, mit Hilfe des Zeugseins (Stoff-Form-Gefüge) auch das nicht zeughafte Seiende, Dinge und Werke und schließlich alles Seiende zu begreifen.“ Zu dieser Ausweitung trägt bei auch die durch das Christentum weltweit verbreitete (vorher z.B. antik griechische) Vorstellung vom „Schöpfer“ als Handwerker-Gott (Demiurg).
                                  

Vom Zeug zu „dem Gott“ – Heidegger verwendet den Artikel und hebt, was er schreibt, damit ab von >Gott<, dem Ausdruck, den Monotheisten ja ohne Artikel verwenden. Hinweisen möchte ich auf eine spätere Passage im Text, S. 27: „sei mit Absicht ein Werk gewählt, das nicht zur darstellenden Kunst gerechnet wird. Ein Bauwerk, ein griechischer Tempel, bildet nichts ab. Er steht einfach da inmitten des zerklüfteten Felstales."


West „der Gott“ (Poseidon?) noch an?

(die Fachwissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass es sich auch hier um einen HERA-Tempel handele)      West also nun Göttin hier an?

S.27: „Durch den Tempel west der Gott im Tempel an.“  (Haus Gottes) S.29: „Der Tempel gibt in seinem Dastehen den Dingen erst ihr Gesicht und den Menschen erst die Aussicht auf sich selbst. Diese Sicht bleibt so lange offen, als das Werk ein Werk ist, so lange als der Gott /die Göttin/ nicht aus ihm geflohen.“  „… je reiner das Werk selbst in die durch es selbst eröffnete Offenheit des Seienden entrückt ist, umso einfacher rückt es uns in diese Offenheit ein und so aus dem Gewöhnlichen heraus.“ S.54  Bei Vincent van Goghs Bild „Schuhe“ scheint  das eher weniger der Fall zu sein (?) als bei den Tempeln von Paestum/Poseidonia in „Magna Graecia“ Süditalien. Doch entrückt sind beide. Auch wenn der Abstand zum einstigen >Schuhzeug< Betrachtern des 20. und frühen 21. Jahrhunderts vielleicht kleiner erscheint. Gottfried Gabriel behandelt in seinem 2015 erschienen Buch ERKENNTNIS Heideggers Versuch seit Sein und Zeit (1927), „den Wahrheitsbegriff nicht-propositional zu bestimmen“ (64), also losgelöst davon, dass eine Aussage (als wahr) behauptet wird. Heidegger fährt S. 54 im Kunstwerktext fort: „Dieser Verrückung folgen, heißt: die gewohnten Bezüge … verwandeln und fortan mit allem geläufigen Tun und Schätzen, Kennen und Blicken ansichhalten, um in der im Werk geschehenden Wahrheit zu verweilen. … (dies) läßt das Geschaffene erst das Werk sein, das es ist. … das Werk ein Werk sein lassen, nennen wir die Bewahrung des Werkes. Für die Bewahrung erst gibt sich das Werk in seinem Geschaffensein als das wirkliche, d.h. jetzt: werkhaft anwesende. Sowenig ein Werk sein kann, ohne geschaffen zu sein, so wesentlich es die Schaffenden braucht, sowenig kann das Geschaffene selbst ohne die Bewahrenden seiend werden.“  Haben wir also unsern Frieden mit dem „Meister aus Deutschland“ (Safranski im Untertitel seiner Heideggerbiografie) gemacht?

Dazu bedenke frau/man noch dies:

„In der Tragödie wird nichts auf- und vorgeführt, sondern der Kampf der neuen Götter gegen die alten wird gekämpft. Indem das Sprachwerk im Sagen des Volkes aufsteht … (geschieht es), daß …(es) zur Entscheidung stellt, was heilig ist und was unheilig, was groß und was klein, was wacker und was feig, was edel und was flüchtig, was Herr und was Knecht“ – und Heidegger fügt an: „(vgl. Heraklit, Fragment 53)“.  Da es sich ja bei der Heidegger Gesamtausgabe um eine „Ausgabe letzter Hand“ handelt, ist nicht ersichtlich, was davon 1935 geschrieben wurde. In dieser Zeit schreibt Heidegger auch in die „Schwarzen Hefte“, die  erst seit 2014 als Bände 94 ff in GA, hrsg. von Peter Trawny zugänglich sind. Hierin wird unverschlüsselt von Herr und Knecht (und „von alten und neuen Göttern“) geschrieben.

 

Fragment 53, Heraklit zugeschrieben http://12koerbe.de/pan/heraklit.htm   : „Krieg ist zwar von allem Vater, von allem aber auch König, und die einen hat er zu Göttern bestimmt, die anderen zu Menschen, die einen hat er zu Sklaven gemacht, die anderen zu Freien.“

 Ist dies des Pudels Kern? Ist das die durch Kunst „ins Werk gesetzte Wahrheit“? Zeitlos?

 
19.-25.3.2016 PHILOSOPHISCHE WOCHE in BRSEC / Istrien (Kroatien RI-):
Mythos-Logos-... 
 
 
 
 
 
 
 


Montag, 28. September 2015

Mondkette

  


                    cosmic perls collected by Mary

what deserves to be preserved



 
(Ctrl +click on the title shows you the way into it)
 

We live in our own experience, as part of a common, human social world. This is different to the system of the earth which mostly is not experienced directly at all. It is either out of our reach or we lack orientation to it. We only access that which is in the human world already. Our experience is socially mediated. This is the common world of social constructions we live in.

According to
Heidegger, great artists establish connections between the earth and the world and through their work introduce new existence into the human sphere. Their artifacts and happenings create new ontologies thereby expanding and enriching the world. They disclose that which is concealed by tradition.

Art "at its greatest ... 'grounds history' by 'allowing truth to spring forth'". (
Martin Heidegger via Iain Thomson)

Art gives humanity an outlook on itself and helps to establish what is important in life as well as what deserves to be preserved.

Posted 2 days ago by Neil Horne

lunatic


Mittwoch, 2. September 2015


Lesegruppe ZEIT (Safranski 2015)

Im PhiloTreff der SinnPraxis haben wir mit einem HEIDEGGER betreffenden Abschnitt aus Kap.3 begonnen und dann den Film ONLY A GOD CAN SAVE US angeschaut und diskutiert.

Montag, 17. August 2015

14 . I C P P kommendes Jahr in BERN

         --> ein Klick auf das Bild zeigt es ganz
 
Meine Einladung zur 14. Internationalen Konferenz für Philosophische Praxis 2016 in Bern

Auf der 13. ICPP 2014 in Beograd wurde Detlef Staude damit betraut, die 14. Konferenz in der Schweiz zu organisieren: „Philosophische Praxis fusst auf der Überzeugung, dass das Philosophieren nicht nur theoretische Erkenntnis zum Ziel hat, sondern dabei Fragen der menschlichen Existenz sowie des täglichen Lebens in den Blick kommen. Der philosophische Dialog unterstützt somit bei der Orientierung im Leben. So gesehen hat Philosophische Praxis zum Ziel, den Anderen und sich selbst besser zu verstehen.  Im Bereich der Philosophischen Praxis hat sich in den letzten Jahren eine beachtliche, vielfältige internationale Bewegung entwickelt. Seit 1994 haben internationale Konferenzen für Philosophische Praxis stattgefunden, in unterschiedlichsten Ländern der Welt.“ (Detlef Staude für philopraxis.ch im CALL for PAPERS 2015)
Aber gibt es denn philosophisches Wissen, das zur Orientierung im Leben führt?

Durchaus skeptisch ist da Michael Hampe in seinem 2014 erschienenen Buch „Die Lehren der Philosophie. Eine Kritik“. Angeknüpft wird an das berühmte >Nicht-Wissen< des Sokrates. (Vgl. dazu auch Roth 2010)  Dies ist auch insofern von Belang, da ja einige von uns Sokrates als einen frühen Philosophischen Praktiker sehen. Michael Hampe, Professor an der ETH in Zürich, wird den kurzen Eröffnungsvortrag (auch offen für die interessierte Öffentlichkeit) am 4.8.2016 am Nachmittag halten.


Unser Treffen ist in der Hauptsache eine Konferenz von philosophischen Praktikern für philosophische Praktiker. Wir versuchen uns dabei offen zu zeigen für die Universitätsphilosophie und ebenso für eine zum Philosophieren bereite Öffentlichkeit (hierin Sokrates folgend) – um in je angemessener Weise in Dialoge einzutreten. Die Formuliereng des Rahmenthemas
UNDERSTANDING THE OTHER AND ONESELF

ist auch  als Bemühung des Organisationsteams zu sehen, dass die Beiträge sich hierauf konzentrieren. Daher bitte beachten: dies wird auch der Titel der Kongresspublikation sein, siehe www.philopraxis.ch/?page_id=945
  

Man kann  ja dafür argumentieren, dass „Philosophische Praxis“ seit der Antike existiert und eben mit der Tätigkeit beispielweise von Sokrates beginnt. Den Namen  „Philosophische Praxis“ fand Kollege Gerd B. Achenbach (Bergisch Gladbach unweit Köln) 1981 für seine eigene Aktivität und er gründete 1982 die Gesellschaft für Philosophische Praxis (GPP), die wurde 1984 zur „Internationale“ (IGPP). Eine echte Internationalität wurde freilich damit noch nicht erreicht. Dies aber war Anliegen „im zweiten Anlauf“ 1994 der ersten ICCP von Vancouver (Ran Lahav & Lou Marinoff). Seitdem ist die Hauptsprache der Internationalen Konferenzen ICPP Englisch. (Wir werden hiervon in den Veranstaltungen, die offen für die Öffentlichkeit sind, abweichen.)

Auf den ICPP-Treffen kommt es zu Begegnung und Gespräch mit Leuten, die vielleicht bis dahin für eine/n „nur Namen“ von Autor(inn)en waren oder uns „nur digital“ aufgefallen waren. Auf der 13. ICPP in Belgrad hatte Ran Lahav überraschend angekündigt, dass  es bald eine digitale AGORA philosophischer Praktiker (www.philopractice.org) geben werde. Dies macht es auch möglich, miteinander in Kontakt zu bleiben zwischen den in Zweijahres- oder Jahresabstand stattfindenden Konferenzen. Die ersten Videos wurden von Ran Lahav schon in Belgrad aufgenommen. Inzwischen sind schon etliche erschienen. Teilweise stehen Übersetzungen zur Verfügung. Auch die 14. ICPP ist für die Aufnahme neuer AGORA-Interviews eine Gelegenheit. Was bei der 13.ICPP noch eine Überraschung war, ist nun Teil des Programms und gibt uns nun auch neue Kommunikationskanäle für Direktübertragungen und zeitnahe Diskussion des ICPP-Geschehens auch „mit der Welt außerhalb von Bern“.



Philosophische Praktiker haben die Erfahrung und teilen die Überzeugung, dass philosophischer Dialog, gemeinsames Philosophieren hilfreich für eine Orientierung im Leben sein kann, siehe auch Roth/Staude für philopraxis.ch (Hg.), OrientierungsLos (Konstanz 2010). Ein viel diskutiertes, doch eigentümlich paradoxes Vorbild hat uns Platon in der „Apologie des Sokrates“ gegeben. Dies ist paradox, weil ja für unseren Kollegen das Philosophieren das Resultat hat, dass sein Leben aufhört. Die zweite Seite der Paradoxie ist freilich, dass Sokrates bis an sein Lebensende philosophiert. Selbst wenn er nicht durch Wissen angeleitet wird, nimmt ihm das eingestandene Nicht-Wissen die Todesfurcht und er sorgt so „für seine Seele“, schafft sich Seelenfrieden. In der abschließenden  >jam session< mit den Freunden im Gefängnis wird ernsthaft und heiter-gelassen philosophiert. Michael Hampe hat 2014 zugespitzt formuliert, dass der Sokrates der Apologie „seine freie Individualität allein in einer leiblosen Existenz realisiert sah“ (S. 100).
Ist das Grundlage für philosophische Lebenskunst?

 Keine/r von uns konnte  entscheiden nicht auf die Welt zu kommen. Wir finden uns immer schon vor in der Welt. Aber können wir in einen Dialog eintreten, in welcher Weise unser individuelles Leben zu Ende gehen soll?

 

Endlich! – vom Leben mit dem Tod (Philcologne 30.5.2015)
Zum obigen Bild: http://www.kunstkopie.de/a/david-jacques-louis/der-tod-des-sokrates.html ; http://www.nzz.ch/feuilleton/wird-denken-jetzt-mode-1.185955723    mit treffendem neuen Titel des Bilds (ohne Bezug im Text) von Marc Zitzmann 14.8.2015; eingesetzt in einen Reiseschnappschuss „in der Stadt” / M. Roth 2009 (Istanbul)

 

14. I C P P 2016 in B E R N

   Do., 4.8. - Mo., 8.8.2016   Campus Muristalden
 125 – 200 Teilnehmende aus der ganzen Welt
  Hauptsprache ist Englisch, einige Veranstaltungen auf Deutsch, Französisch und Italienisch

Den/die/das Andere und sich selbst verstehen 

  
 Philosophische Praxis gibt es trotz Vorformen in der Antike unter dieser Bezeichnung erst seit gut 30 Jahren. Seither ist eine vielfältige internationale Bewegung von Philosophinnen und Philosophen entstanden, die in unterschiedlichster Form das Potential der Philosophie sowohl unabhängig vom akademischen Bereich als auch in Verbindung mit der Universität nutzt. Philosophische Praxis fusst auf der Überzeugung, dass der philosophische Dialog eine Unterstützung bei der Orientierung im Leben und eine existenziell bedeutsame Bereicherung darstellt.

2016 führt das Netzwerk für praktisches Philosophieren philopraxis.ch die 14. Internationale Konferenz für Philosophische Praxis (ICPP) in Bern durch. Die ICPP ist eine Konferenz von und für Philosophische Praktiker und Praktikerinnen sowie für die Öffentlichkeit. Wir arbeiten mit der VHS Bern und dem Haus der Religionen zusammen. Austausch und Dialog stehen im Vordergrund.    mailto:   ICPP2016@philopraxis.ch

Haben Sie Interesse, auf der Internationalen Konferenz für Philosophische Praxis als Helferin/Helfer dabei zu sein? Haben Sie Gelegenheit, eine Philosophin/einen Philosophen bei sich übernachten zu lassen?

Montag, 15. Juni 2015

Ton Ghan

GLOBAL TIMES 294: "In einem der chinesischen Dialekte gebe es den Ausdruck >Ton Ghan<;. >Ton< bedeute Wurzel, >Ghan< Erfindung. <Wurzel der Erfindung > also. Die Wurzel der Erfindung sei die Selbstbelohnung des Körpers durch Dopamin, dem großartigen Flash im Moment des Heureka. Dafür arbeite ein Ingenieur selbst an Wochenenden bis Mitternacht."

Sonntag, 14. Juni 2015

aus GLOBAL TIMES


 

Nach einer Weile des Nachdenkens:

„Wie sähen denn eure global gültigen Lebensregeln aus?“

                Betrachte und behandle jeden Menschen und alles lebendige mit (kritischer) Sympathie!

Vertiefe Dein Wissen jeden Tag, hinterfrage Selbstverständliches, bilde dir lebenslang eine eigene Meinung!

Menschen belügt, bestiehlt, quält und tötet man nicht!

Diskriminiere nie nach Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunftsland!

Lebe in vollen Zügen, solange das niemandem schadet!

Respektiere das Recht deiner Zeitgenossen, nicht der gleichen Meinung sein zu müssen wie du!

Verpflichte deine Kinder auf keine bestimmte Religion oder Partei. Lehre sie, selbständig zu denken, nicht, was sie denken!

Setze dich lebenslang für global gleiche Startchancen und gegen die Massenverdummung der Menschheit ein!

Wo du Ungerechtigkeit und unfaire Spielregeln oder Gesetze erkennst, bekämpfe sie!

Zerstöre die Umwelt nicht! Dein ökologischer Fussabdruck muss als Modell für alle 7 Milliarden Menschen gelten können!

Samstag, 13. Juni 2015

systemische Literaturgruppe


   GLOBAL TIMES  Toni Stadler   OFFiZiN Zürich2015

nach der Kulturrevolution

„Die Klassengrößen wurden nun reduziert, die Lehrer besser ausgebildet und wieder hochgeschätzt wie einstmals in den goldenen Zeiten des Konfuzius. Dem Klassenlehrer Chi Bi lag viel daran, dass seine Schüler, trotz europäischer Pausenglockenmusik (aus Beethovens 3. Symphonie), nicht glaubten, das moderne China kopiere einfach den Westen. Mathematik betrieb er als Kunst, die in allen Hochkulturen meist unabhängig voneinander ziemlich gleichzeitig entstanden sei, in Ägypten also, in Babylon, am Indus und am Roten Fluss. >>Zahlen und ihre Beziehungen zueinander seien wie Menschen und ihre erotischen Verknüpfungen, nämlich universell gleich<<  -?-  lehrte Chi Bi, und existent, seit unsere Vorfahren mit Hilfe ihrer Finger bis zehn zu zählen gelernt hatten. Als einzig auswärtiges Element der chinesischen Mathematik war die Zahl Null auf dem Rücken des Buddhismus aus Indien eingewandert. Zur Zeit der Han-Dynastie (oder des frühen römischen Reiches) errechneten chinesische Tempelgelehrte die Zahl bereits auf vierzehn Stellen genau. Währender Song-Dynastie (im europäischen Mittelalter) benutzten die Landvermesser das Pascalsche Dreieck, später quadratische Gleichungen, die binäre Schreibweise der Zahlen im >I Ging<, dem Buch der Wandlungen, die vom westlichen Frühaufklärer Leibniz übernommen worden seien, einem Denker, der bereits damals die Synthese der Kulturen Chinas und Europas vermittels der Wissenschaft vorgeschlagen habe.“ (361)

 

 

Donnerstag, 11. Juni 2015

matta

11 June 2015

Gleichgueltigkeit/Indifference to Land of Matta

"Das Für-, Wider-, Ohne-einandersein, das Aneinandervorbeigehen, das Einander-nichts-angehen sind mögliche Weisen der Fürsorge. Und gerade die zuletzt genannten Modi der Defizienz und Indifferenz charakterisieren das alltägliche und durchschnittliche Miteinandersein." (Heidegger, Sein und Zeit §26).

"Being for, against, without each other, passing each other by, having nothing to do with each other, are possible modes of caring-for. And precisely the last-mentioned modes of deficiency and indifference characterize everyday and average togetherness." (Heidegger, Being and Time §26).

Recently I carried out an empirical confirmation of this socio-ontological insight by sending  e-mails to about 200 friends, acquaintances and family announcing the publication of my inexpensive work of pleasurable, humorous, but philosophically pithy fiction, The Land of Matta.

systemische Literaturgruppe


GLOBAL TIMES  Toni Stadler   OFFiZiN  Zürich2015

„Im Flugzeugbau brauchst du Angestellte mit ausgeprägtem Verantwortungsgefühl“ … Die Mitarbeiter in den Werkhallen von Tianjin seien Vorbilder für seine Kinder. Radikal ehrlich, man gebe jeden Fehler sofort zu, kritisiere sich gegenseitig, sage rechtzeitig, wo sich ein Konstruktionsproblem anbahne, damit man es lösen könne, bevor der Schaden angerichtet sei.“ (209)

Freitag, 3. April 2015

Philosophical Wine

 http://www.osijek031.com/osijek.php?najava_id=56208
EU-topia  Tue 2015-04-07 at 6 p.m. M A G I S,    The language is English

Hrvatsko društvo za filozofsku praksu poziva vas na travanjski filozofski cafe u galeriji Magis u Osijeku (Europske avenije 6), koji će se održati u utorak, 7. travnja 2015. godine s početkom u 18 sati.

Ovoga puta, poseban gost filozofskog cafea bit će Mike Roth, sa Sveučilišta u Konstanzu, koji će moderirati filozofski cafe na temu EUtopia. Kroz ovu raspravu propitat ćemo osnovne teze o Utopiji Thomasa Morea te vezu između savršenog društvenog uređenja i zajednice u kojoj živimo, Europske Unije. Naglašavamo da će se filozofski cafe održati na engleskom jeziku, kako bismo olakšali komunikaciju našem gostu, ali da savršen engleski nije preduvjet sudjelovanju.

Isto tako, da biste sudjelovali na filozofskom cafeu, ne morate biti formalno obrazovani u filozofiji; sudionici filozofskog cafea uvijek izražavaju vlastito mišljenje i stavove o zadanoj ili izabranoj temi. Ovoga puta imamo zadanu temu za koju smatramo da je relevantna za društvo u kojem živimo te svevremena i predmet ispitivanja svake civilizacije, počevši od antičke Grčke, preko renesanse, sve do danas.

Mike Roth radi kao profesor na Sveučilištu u Konstanzu. Godinama se bavi filozofskom praksom, aktivan je u švicarskom društvu za filozofsku praksu te vodi društvo SinnPraxis. Voditelj je filozofskih putovanja, filozofskih cafea, bavi se biblioterapijom, filozofskim dijalogom i filozofijom za djecu. Kao gost osječkog filozofskog cafea, osječkoj će publici predstaviti svoju metodu na primjeru teme EUtopia.


Info: http://www.osijek031.com/osijek.php?najava_id=56208#ixzz3WGMYo2eu

Donnerstag, 2. April 2015

lovely springtime Osterspaziergang


Verklärter Herbst

                Georg Trakl

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann:
Es ist gut. Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn [7] den blauen Fluss hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

& wie beredt! geschwiegen

Wittgenstein, Tolstoy and the
The Gospel in Brief
Bill Schardt and David Large


 

There are some striking parallels between Wittgenstein's life and that of Tolstoy. Both were born into extremely rich families, yet both subsequently gave their property away, and tried to live simple and humble lives. Both valued manual labour as something spiritually uplifting. Both underwent some sort of religious conversion to a form of Christianity. Yet neither, despite their evident high-mindedness, seems to have treated other people particularly well! 

And Tolstoy's religious writings, such as the Gospel in Brief and A Confession, clearly had an enormous influence on Wittgenstein especially at the time he was writing the Tractatus. Strange then that so few commentators have even acknowledged, let alone attempted to account for, Tolstoy's influence on Wittgenstein's philosophy. It is therefore especially worth considering the extent to which the Gospel in Brief specifically influenced the outlook of the Tractatus. Indeed, as his friend and correspondent, Paul Engelmann put it, out of all Tolstoy's writings Wittgenstein had an especially high regard for the Gospel in Brief. Yet it often appears to be simply assumed that the Gospel in Brief had a profound effect on Wittgenstein. Why this might be so is never clearly explained. That the book does not seem to be readily available or very well known in the English-speaking world may partly explain why its influence on Wittgenstein may have been neglected. But in this article we attempt to explain the impact of the Gospel in Brief upon Wittgenstein's philosophy (especially the later passages of the Tractatus Logico-Philosophicus), and his general view of ethics. 

 

Although the Gospel in Brief was not published in Tolstoy's lifetime, it clearly comes from the period of his religious and moral writings between 1879 and 1902. It is a fusion of the four Gospels, the purpose of which is to seek an answer to the problem of how we should live. It is both philosophical and practical, rather than theological and spiritual, in its intention. Tolstoy believed that the existence of God could neither be proved nor disproved and that the meaning of life lay beyond the limits of our minds. ( And compare this with Wittgenstein's conception of absolute or ethical value as expressed in his 1929/30 Lecture on Ethics (Philosophical Review, 1965.) Tolstoy further believed that the Church itself, as a body, interfered with one's ability to live a peaceful, everyday life, free from significant pain and suffering. This too can only have appealed to a restless soul such as Wittgenstein. 

The Only Book in the Shop

How Wittgenstein came by his copy of the Gospel in Brief, and the importance he came to attach to it, is almost a parable in itself. At the time in question Wittgenstein was serving with the Austrian army at the start of the First World War. These circumstances were very different from those of Edwardian England let alone the blissful solitude of a Norwegian fjord. Wittgenstein discovered a small bookshop in Tarnow, a town then under Austrian rule but now in southern Poland. It is said that the shop had only one book (Tolstoy's) and that Wittgenstein bought the book because it was the only one they had. Some have suggested that he saw this as a sign, though we shall leave that supposition there. In any case, he started reading the Gospel in Brief on September 1st 1914 and subsequently carried it with him at all times, memorising passages of it by heart. He became known to his comrades as the man with the gospels, constantly recommending the book to anyone who was troubled. Wittgenstein himself said that the book essentially kept him alive. 

It seems fairly sure that at this time Wittgenstein underwent some kind of religious conversion, though not in the conventional sense. The Russellian logicist emerged as a man with strong spiritual if not actually ascetic leanings. It is less certain, however, that this experience changed the way he treated ethics in the Tractatus. It is rather that reading the Gospel in Brief led Wittgenstein to add a new element to the Tractatus and indeed to his already formed conception of ethics. That additional element is usually referred to as the mystical. Wittgenstein would still have, we would argue, dealt with the subject of ethics, as transcendental, by passing over it in silence. Furthermore, Wittgenstein had already been influenced by Schopenhauer, especially his conception of the will, and that while his sense of the transcendental or other-worldly may have been deepened by the influence of Tolstoy's work, it was not originated by it. 

The Gospel According to Tolstoy

By 1879 Tolstoy, then aged 51, had become very depressed, and in order to find a solution to his problems he studied Christianity, Islam, and Buddhism in some depth. He came to believe that he had found the answer to his problem, that is, the problem of how we should live, in the teachings of Jesus, but that these had to be sifted out from the accumulated dogma of the churches. To this end he formed, from all four gospels, a single account of the life and teachings of Jesus. In the Gospel in Brief (which is extracted from a larger work) Tolstoy omitted the accounts of Christ's birth and genealogy, the miracles, and the resurrection. He also left out most of the material about John the Baptist. He removed all the supernatural events and everything he found difficult to believe or which he regarded as irrelevant. His concern was how we should live and how Jesus' life could help explain that to us. He thus omitted all the key points that make Jesus necessarily different from us, in other words, all that requires faith in the divinity of Jesus. In short, Tolstoy portrays for us Christ 'without the Christianity'. 

What remains is supposed to be the pure teachings of Jesus, or as much as can be recovered or reconstructed after so many centuries. It is true that most of the account is very familiar to anyone who has read the gospels in the Bible. It is, however, evident that Tolstoy, as well as removing material from the accounts, went so far as to add a certain amount. This is, presumably, an attempt to insert material that he believed should have been there; material that was perhaps omitted by oversight or even excised at a later date. Tolstoy must have felt that he had come to understand the character of Jesus well enough to know what he must have taught, even when it is not explicitly recorded. This would be as a consequence of his understanding Jesus' answer to the question of how we should live. The additions are done very elegantly, so that it is hard to tell where Jesus ends and Tolstoy begins. The effect on the reader is to exaggerate the ascetic aspects of Jesus teachings so that the balance is shifted from the theological to the philosophical. Explicitly in his introduction and implicitly in the text Tolstoy is very critical of organised religion and the Russian Orthodox Church in particular. Indeed, in 1901 he was excommunicated for his unorthodox views and activities. 

Tolstoy says that he discovered to his astonishment that the whole of Jesus' teaching is summed up in the Lord's Prayer, (which is conventional Christianity) and each of the twelve chapters takes its title from a phrase of the prayer. In the chapter entitled 'Thy Kingdom Come', Tolstoy attributes five commandments to Jesus. Not all of these are stated as such in the Bible, and not all of them are implicit in the original text. Tolstoy's commandments are: 

i) Do not be angry, but be at peace with all men. 

ii) Do not seek delight in sexual gratification. 

iii) Do not swear anything to anyone. 

iv) Do not oppose evil, do not judge, and do not go to law. 

v) Do not make any distinction among men as to nationality, and love strangers like your own people.

 

Tolstoy came to believe that complete sexual abstinence too should be practised. Most Christians would regard this as rather extreme. (It does however concur with several reports of Wittgenstein's life.) The third of these commandments, against the swearing of oaths (for example in court) is, although ignored by most churches, clearly stated in the Bible. The Quakers, however, do take the same view on oaths as Tolstoy's Jesus. Another parallel occurs where Jesus says do not oppose evil. Both Tolstoy and the Quakers take this to mean 'do not use evil means to oppose evil' and this view leads them to adopt pacifist views. 

Wittgenstein and the Nature of Ethics

Readers of the Tractatus will not find any moral injunctions of the sort present in the Gospel in Brief there. In considering the possibility of an ethical law Wittgenstein says: 

When an ethical law of the form, 'Thou shalt ... [do such and such]', is laid down, one's first thought is, 'And what if I do not do it?'. - Tractatus 6.422 

He goes on to say that ethics has nothing to do with punishment and reward in the usual sense, but asserts that there must be some kind of ethical reward and punishment lying in the action itself. 

There is then a paradox. While Wittgenstein asserts that nothing can be said about ethics, the Gospel in Brief says a great deal about how life should be lived, and, furthermore, what it says seems to have had a powerful influence on Wittgenstein. The solution to this problem lies in the distinction between saying and showing, as expressed in the Tractatus; because although there are no ethical propositions - the Gospel cannot say anything about how we should live - yet Wittgenstein must have believed that it did show the way to live. 

The statement 'It is wrong to kill' can be said, in the minimalist sense that it can be spoken, but in 'Tractarian' terms it cannot be said in the sense that it expresses a particular moral imperative. People say things like this all the time, and other people understand them. It is, however, possible that someone may disagree with this statement, and there is ultimately no way of resolving the dispute by reference to states of affairs or facts about the world. This is because the statement does not express a fact, and this is what is meant when Wittgenstein asserts that ethics cannot be put into words. If I say it is wrong to kill, do I, thereby, show that it is wrong to kill? In some cases I do and, in some cases I do not. There is no way of proving that it is wrong. 

Such remarks as: 'I am my world' (Tractatus 5.63), and 'For what the solipsist means is quite correct, only it cannot be said, but makes itself manifest' (Tractatus 5.62), provide a key to Wittgenstein's view. In these he directs us to the actual experience of living. The person whose moral outlook, i.e. their way of living, is changed by a work such as the Gospel in Brief has not been convinced by logical arguments or matters of fact. They have, rather, been shown, the way that they should live. 

We must, however, be aware that the Tractatus appears to disagree with itself. The philosopher Caleb Thompson takes other remarks in the the work as implying that coming to see meaning in life is just a matter of living. 

Wittgenstein says: 

We feel that even when all possible scientific questions have been answered, the problems of life remain completely untouched. Of course there are then no questions left, and this itself is the answer. - 

Tractatus 6.52

and then 

The solution of the problem of life is seen in the vanishing of the problem. - 

Tractatus 6.521

For Wittgenstein, someone who realises that there cannot be scientific answers to the problems of life will then find that these problems vanish. But can he really mean that? Surely it was not as easy as that for Wittgenstein himself and cannot be as easy as that for anyone else. 

When understood in the light of the Gospel in Brief this interpretation presents only part of what Wittgenstein was saying: the person looking for the meaning of life will stop looking to science as they will appreciate that they are looking in the wrong place! As the answers are not ones science is able to give, they cannot, in Tractarian terms, be said. It is in this sense only that they may be said to have vanished. 

Wittgenstein is also committed to a notion of the ethical in which ethical notions are expressed, and in which we may receive responses to our wonderings about the problems of life. This notion of the ethical is the same as that displayed by Tolstoy through the figure of Christ in the Gospel in Brief. To disregard this work's influence is to miss this further point, vital to the understanding of Wittgenstein's thinking about ethics. The very same notion indeed recurs some ten years later in his notebooks and in the Lecture on Ethics.

For the ethical teaching of the Gospel in Brief had a profound effect on Wittgenstein. He felt deeply that what it showed (if not said) was right. Here indeed was the answer to the question of how we should live. An effect such as this is personal; the book need not change the life of everyone who reads it. Perhaps Wittgenstein is the only person to have been affected by it in this way. In any case, an argument with someone who was unmoved by the book could not come to any conclusion over its efficacy. The ethical import of the book is not a question of what the book says. If this is correct, it takes us some way towards a developed understanding of the distinction between saying and showing. 

The Impossibility of Ethical Facts

The Tractatus opens with the statement that 'The world is everything that is the case'. This is immediately followed by the comment that 'The world is the totality of facts, not of things'. Wittgenstein is referring to the philosophical use of the word 'fact' whereupon a fact is to be thought of as the worldly correlate of a true proposition. A proposition, in turn is a 'truth functional' item, i.e. it must be either true or false. At the time he wrote the Tractatus Wittgenstein believed that the world could be completely described by a finite number of such true propositions. This implies that that which cannot be described by the propositions is not in the world. Hence at Tractatus 6.41 Wittgenstein states that the sense of the world must lie outside the world. In the world no value exists, for if it did it would have no value. 

The above argument means that there cannot be ethical facts because the rightness or wrongness of an action cannot be determined by any examination of the world. Hence the truth or falsity of a statement such as 'it is wrong to murder people ', cannot be determined in this way. Ethical or moral statements are not propositions; they are not truth functional in the way that real propositions must be. As ethics is not propositional it cannot, therefore, be put into words. It is, instead, transcendental (Tractatus 6.421), and as such must be passed over in silence (Tractatus 7). Propositions can express nothing that is higher than themselves, i.e. nothing beyond states of affairs of the world (whether true or false), and so there can be no propositions of ethics. 

In his 1929/30 Lecture on Ethics Wittgenstein used the metaphor that if a man could write a book on ethics that really was a book on ethics, this book would with an explosion destroy all the other books in the world. In a more restrained mood, we may say that a book that showed, in a logically rigorous fashion, that from any particular state of affairs in the world it followed that there was a particular right course of action that must be followed by a moral individual, would make physical, if not material, that which could only previously have been conceived of as transcendental. For it to be possible to write such a book, there would have to be propositions in ethics. 

This does not mean that Wittgenstein regarded ethics as unimportant. On the contrary, almost all the really important things, things of value, cannot be said, though Wittgenstein intimates that at least some of them may be shown. In his preface to the Tractatus he suggests that when he has achieved his aim of saying what can be said at all, very little will have been achieved. 

Because of his philosophy, Wittgenstein could not put the ethical position expressed in the Gospel in Brief into the Tractatus as propositions, let alone statements of fact. The thoughts contained therein when stated as putative facts could not have been true. He did, however, do the only thing he could do and showed how the ethical position of the Gospel in Brief was possible. In so doing he allowed us to have an answer to the question of how we should live our lives. As he wrote later: 

 

What is good is also divine. Queer as it sounds, that sums up my ethics. 

- Wittgenstein, Notebook, 1929.

 

Comments to: bill.schardt@virgin.net
 
 
 

  

 

Guten Morgen !

Kap „Der andere Tractatus. Eine ethische Tat“

Aus der Endphase der Entstehung:

 29.7.16

Wurde gestern beschossen. War verzagt. Ich hatte Angst vor dem Tode. Solch einen Wunsch habe ich jetzt, zu leben! Und es ist schwer, auf das Leben zu verzichten, wenn man es /S.20/ einmal gern hat.

(Drittes Heft 28. (?) 3. 1916 – 19.8.1918) In: W. Baum, Wittgenstein im ersten Weltkrieg. Geheime Tagebücher (Klagenfurt-Wien 2014), 79 ff