Mittwoch, 25. März 2009

Täter und Opfer ?




Philosophieren am Abend
26.3.2009
bei Adrian Deplazes
Poststrasse
U E R I K O N

Gutknecht, Thomas: Jeder Mensch ist zugleich Täter und Opfer
seiner Gefühle.

In: Roth/Staude (Hg.): Das OrientierungsLos.
Philosophische Praxis unterwegs, Konstanz 2008.


Zitate:

„Alles Fühlen hat eine leibliche und eine geistige Komponente.“
83
„Es ist bekanntermassen nichts Gutes, ausser man tut es. Dafür genügt aber
offensichtlich nicht das Wissen, was das Gute sei. Vielmehr braucht es die
Liebe zum Guten ... .“
84f
„Gefühle sind trügerischer als die Vernunft.“
86
„Mein Argument ist dies: Eine Vernunft, die ‚das gute Gefühl’, die Kunst des
Fühlens nicht gelten lässt, ist keine Vernunft mehr. Andererseits: ein Gefühl,
das einen Menschen um Verstand und Vernunft bringt, bleibt immer noch
Gefühl ... .“ 87
„Schlechte Gefühle sind solche, die den, der sie (er)lebt, im Ganzen des
Lebens unglücklich machen, vor allem dann, wenn sie zu Motiven des
Lebensvollzugs werden.“ 87
„Gefühle sind absolut relativ. Und Gefühle sind von vielen Bedingungen her
aufgebaut. Sie sagen oft mehr über ihre ‚Inhaber’ und deren Situation; mehr
als über deren äussere ‚Welt’.“ 88

„Gefühle sind schnell. (...) Der Wankelmut im Gefühlshaushalt ist ja
sprichwörtlich.“ 88
„’Gute Gefühle’ dienen dem Bemühen, ein gelingendes Lebens zu
führen.“ 88
„Tugend ist nicht minder kultivierte Emotionalität wie kultivierte Vernünftigkeit.“
89
„Schlecht zu nennen ist das Fühlen, dem es um sich selbst geht. (...)
Schliesslich muss ja zuerst gelernt werden, nicht mit Gefühlen, sondern mit
Situationen und mit Menschen umzugehen.“ 89
„Gefühle sind in unserem Erleben etwas, das uns die Welt innen und aussen
als besonders empfinden lässt. (...) Sie sind, wie Heiner Hastedt sagt,
Agenten der Wichtigkeitsbesetzung und führen ein ‚In-etwas-Involviert-Sein’
herbei.“ 90
„Ich habe daran erinnert, dass das Negative beim Fühlen also nicht darin
gesehen werden sollte, dass ein Gefühl schmerzt, sondern darin, dass es
mich verknechtend vereinnahmen kann.“ 90
„Das Fühlen entwickeln heisst ansetzen bei dem, was im Keim an guten
Möglichkeiten vorhanden ist.“ 91
„Rationalität und Emotionalität gehören genauso zusammen wie Leib und
Seele, wie Geist und Natur.“ 92
„Das Gefühl füllt zwar den Bereich des Seelischen, aber es entstammt dem
Geist. Fühlakte sind geistige Akte.“ 93
„Emotionen formen das Denken und beeinflussen das Wollen.“ 93


ad/mr Philo-Do. 260309